Volksschule Mold: Aus der Chronik und Index

 

Die Volksschule in Mold

Aus der Schulchronik

Chronist:  Volksschullehrer Anton Lang

                  (unterrichtete vom 27.9.1845 bis 31.1.1882)

URSPRUNG:

„Die ehemalige Volksschule in Mold befand sich nach Aussage alter, glaubwürdiger Männer in dem der jetzigen Schule gegenüberliegenden Häuschen Nr. 50.

 Von einem regelmäßigen, entsprechenden Unterricht kann kaum die Rede sein, wie dies aus der Art und Weise des „Schulhaltens“ am deutlichsten erhellt. Der damalige Schullehrer Herr Bernhard Dorn war Schuhmacher und unterrichtete während der Arbeit die ihm aus freien Antrieb anvertrauten Kinder im Lesen und Schreiben, für Rechnenlernen mußte extra gezahlt werden. Im Jahre 1783 wurde die Wallfahrtskirche Maria Dreieichen am Molderberg zur Pfarrkirche erhoben und zur gleichen Zeit auch das jetzige Schulhaus Nr. 83 in Mold vom löblichen Stifte Altenburg als Pfarrpatron und der löblichen Herrschaft Horn als Grundobrigkeit erbaut und errichtet. Herr Bernhard Dorn übersiedelte im Jahre 1788 von Mold nach Meiseldorf und setzte dort den Unterricht so wie auch sein Schuhmacherhandwerk fort. An seine Stelle in Mold trat nun im Jahre 1788 der geprüfte Schulgehilfe Herr Michael Buchleutner (geboren in Zwentendorf am 27. September 1767). Dieser versah den Schuldienst mit großer Umsicht bis zu seinem Tode, der am 25. Oktober 1845 erfolgte. Eine alte hier beiliegende Urkunde (heute verschollen) enthält diesen, Buchleutners Anstellung betreffenden Passus: Nr. 2058 Fol. 23. April 1788 des Kreisamtes Krems:

Da das Schulwesen zu Mold nicht gedeihen will und solches auch in so lang nicht zu hoffen ist, als der alte Lehrer noch Einfluß darauf haben wird, so hat die Herrschaft Horn den Bernhard Dorn des Unterrichtes zu entheben und das ganze Lehrfach dem dasigen Schulgehilfen Michael Buchleutner anzuvertrauen. Die Einkünfte sind unter dem alten Lehrer und unter dem Gehilfen dergestalt zu vertheilen, daß der letztere das ganze Schulgeld nebst dem vom Religionsfond zugetheilten Beitrag und der alte Lehrer Bernhard Dorn die übrigen Erträgnisse zu beziehen haben soll. Das Schulhaus muß dem Michael Buchleutner eingeräumt werden.

Kreisamt Krems den 23. April 1788; gezeichnet Freiherr von Stieber, Kreishauptmann

Im Jahre 1836 wurde wegen Kränklichkeit des Lehrers Herrn Michael Buchleutner von Seiten des Hochw. Dekanates Horn zu Gars beim Hochw. Bischöflichen Konsistorium St. Pölten ein Schulgehilfe beantragt, und mit Genehmigung dieses der geprüfte Lehrer Herr Franz Dumfahrt, damals Schulgehilfe in Allentsteig als solcher in Mold angestellt. Im Dezember 1843 erhielt Hr. Franz Dumfahrt von Seiten der hohen Regierung den laufenden Schuldienst in Geierberg bei Krems. An dessen Stelle kam der dortige Schulprovisor Herr Karl Weld am 3. Jänner 1844 im Auftrage des Bischöfl. Konsistoriums St. Pölten nach Mold als Schulprovisor. Dieser übersiedelte am 24. September 1845 nach Jahrings bei Zwettl als definitiver Schullehrer. Am 27. September 1845 wurde der Schreiber dieses, Anton Lang, geboren am 9. Juni 1821 in Frauenhofen bei Horn, zu jener Zeit Schulgehilfe in Röhrenbach, von dem damaligen Hochw. Herrn Dechant in Gars P.T. Josef Bach als Schulprovisor designiert und in Mold aufgestellt.

Als am 25. Oktober 1845 der Schullehrer Herr Michael Buchleutner, durch Schlagfluß mit Tod abging, wurde ich, Anton Lang auf die gesetzmäßige Präsentation Sr. Excellenz des Hochgeborenen Herrn Grafen Hoyos von Sprinzenstein als Schullehrer laut Dekret St. Pölten am 25. November 1845, Nr. 3647/270 angestellt und als solcher laut Dekret der Hohen NÖ. Statthalterei Wien den 16. Dezember 1850, Nr. 48141, bestätigt. Das fassionsmäßige Einkommen bestand in 99 fl 10 kr. Daraus ist ersichtlich, welch kummervolles und trauriges Los dem Lehrer in Mold damals beschieden war – zum Leben zu wenig – zum Hungertode zu viel. Das fassionsmäßige Einkommen ist aus beiliegender Fassion Mold (Beilage B – Original noch erhalten; befindet sich im Archiv der Gemeinde Rosenburg-Mold) vom 14. Mai 1835 ersichtlich.  Als ich die Leitung der Schule übernahm, bestand das Schulhaus aus einem kleinen Lehrzimmer, schmaler Lehrerwohnung und Kabinet und war das ganze Schulhäuschen in einem recht devoutem Zustande. Nach der zweiten Schulvisitation 1847 durch den neuen Hochw. Herrn Dechant P.-T. Hw. Karl Blahnik wurde der Herrschaft Horn der Auftrag gegeben, das Schulhaus zu renovieren und die nöthigsten Reparaturen herzustellen, was auch geschah. Im Jahre 1858 wurde das fassionsmäßige Einkommen des Lehrers auf 210 fl gestellt, wie aus Beilage C Mold vom 10.April 1858 ersichtlich ist. (Original erhalten; befindet sich im Archiv der Gemeinde Rosenburg-Mold).

Im Jahre 1859 wurde mir als Lehrer der 344 K. umfaßende Obstgarten im sogenannten Schmöger’schen Gemeinde-Haus Nr. 58 in Mold übergeben um in denselben die schulpflichtigen Kinder in der Obstbaumzucht zu unterweisen. (siehe Beilage D ) Anmerkung: Original erhalten, Archiv Gemeinde Rosenburg-Mold) Im Jahre 1863 wurde von der Herrschaft Horn der Gemeinde Mold das Patronatsrecht über die Schule samt Schulhaus unentgeldlich übergeben und zugleich 20 fl. Zu den nöthigen Reparaturen gespendet. Im Jahre 1865 wurde auf mein Ansuchen das Schulgebäude restauriert und die Lehrerwohnung um ein Zimmer und Kabinet vergrößert. Insbesondere waren es der damalige Bürgermeister, Herr Anton Höltl, Bäckermeister und Wirtschaftsbesitzer in Mold Nr.5 und Herr Josef Kittinger, Gemeinderath, Schulaufseher und Gastwirt in Mold Nr. 4, die sich um den Schulbau verdient gemacht haben. Der Bau kostete bei eintausend Gulden. Bis zum Jahre 1864 gab es in Mold ungefähr 60 bis 70 schulbesuchende Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren. Der Unterricht begann vormittags um 7 Uhr und dauerte bis ½ 11 Uhr. Nachmittag von 12 Uhr bis 3 Uhr, außer Samstag, wo in der Zeit von 12 bis 3 Uhr die Wiederholungsschule mit den Kindern von 12 bis 15 Jahren abgehalten wurde. Der Unterricht war in zwei Klassen getheilt:

Vormittag wurde die 2 te Klasse, nachmittag die 1. Klasse unterrichtet. Der Religionsunterricht fand jeden Dienstag und Freitag nachmittag seitens des Hochw. Hr. Kooperators von der Pfarre Maria Dreieichen statt. An diesen Tagen mußten die Kinder beider Klassen von Mold und auch die Kinder aus Mörtersdorf und Zaingrub erscheinen. Im Jahre 1872 wurde die Industrieschule in Mold eingeführt und Maria Lang als Arbeitslehrerin mit einer jährlichen Remuneration von 120 fl angestellt.

Im Jahre 1876 wurde das Lehrzimmer, da sich die Schülerzahl über 80 Kinder belief, also zu klein war, im Auftrage des löblichen Bezirksschulrathes um die Hälfte vergrößert, das Schulgebäude renoviert und in den Zustand gebracht, in dem es sich gegenwärtig befindet. Die Gemeinde führte den Bau ohne jegliche Landessubvention auf und ist bis jetzt stets zuvorkommend bei allen gerechten, die Schule betreffenden Anforderungen. Begonnen wurde der Bau unter dem Bürgermeister Hr. Johann Rauscher, Mold 67, vollendet im Jahre 1878 unter dem Bürgermeister Hr. Anton Strommer, Mold 4.

Ende Juni 1882 bin ich beim löbl. Bezirksschulrath Horn um meine Pensionierung eingeschritten und laut Dekret des hohen k.k. Landesschulrathes Wien am 24. August 1882 wurde die Versetzung in den bleibenden Ruhestand mit Ende Oktober 1882 ausgesprochen, jedoch ersucht, bis Ende Dezember 1882 den Unterricht in der bisherigen Weise gegen eine monatliche Entlohnung von 30 fl fortzuführen.

Als Nachfolger des in Pension getretenen Schulleiters, Herrn Anton Lang, an der hiesigen Volksschule ist Herr Alois Wallner zu verzeichnen. Derselbe wurde im Jahre 1859 zu Obritzberg, Bezirk St. Pölten geboren. Mit 1. Jänner 1883 wurde er über sein Ansuchen an die hiesige Volksschule übersetzt. Mit 1. April 1883 beziffert sich der Stand der schulpflichtigen Kinder auf 102.“

 

Schließung des Schulstandortes der Volksschule Mold im Jahr 2010 und Verkauf des Schulgebäudes.

 

Im Archiv der Gemeinde Rosenburg-Mold befinden sich folgende Unterlagen der ehemaligen Volksschule Mold:

 

1) Schulchronik der ehemaligen Volksschule in Mold ( 3 Bände)

Band I    von 1788 bis 1953

Band II   von 1953 – 1981

Band III  von 1982 – 2000

 

2) Schülerkataloge der Schuljahre:

1871/72, 1885/86, 1888/89, 1894/95, 1895/96, 1900/01, 1901/02, 1902/03, 1903/04, 1904/05, 1905/06, 1906/07, 1907/08, 1908/09, 1909/10, 1910/11, 1911/12, 1912/13, 1913/14, 1914/15, 1915/16, 1916/17, 1917/18, 1918/19 (I. Klasse), 1918/19 (II. Klasse), 1919/20 (I. Klasse) 1919/20 (II. Klasse), 1920/21 (I. Klasse), 1920/21 (II. Klasse), 1921/22 (I. Klasse), 1921/22 (II. Klasse), 1922/23 (I. Klasse), 1922/23 (II. Klasse), 1923/24 (I. Klasse), 1923/24 (II. Klasse), 1924/25 (I. Klasse), 1924/25 (II. Klasse),  1925/26 (I. Klasse), 1925/26 (2.Klasse), 1926/27 (I. Klasse), 1926/27 (II. Klasse), 1927/28, 1928/29, 1929/30, 1930/31, 1931/32, 1932/33, 1933/34, 1934/35, 1935/36, 1936/37, 1937/38, 1938/39, 1939/40, 1940/41 (ab Schuljahr 1941 hieß es Hauptbuch) 1941/42, 1942/43, 1943/44, 1944/45; (ab Schuljahr 1945 wieder Katalog) 1945/46, 1946/47, 1947/48, 1948/49 (I. Klasse), 1948/49 (II. Klasse).

 

3) Klassenbücher der Schuljahre:

1889/90, 1899/1900, 1901/02, 1902/03, 1903/04, 1907/08, 1910/11, 1911/12, 1912/13, 1914/15, 1918/19, 1919/20, 1921/22 (I. Klasse), 1921/22 (II. Klasse), 1922/23 (II. Klasse), 1923/24 (I. Klasse), 1923/24 (2.Klasse), 1924/25 (II. Klasse), 1925/26 (I. Klasse), 1925/26 (II. Klasse), 1926/27 (I. Klasse), 1926/27 (II. Klasse), 1927/28, 1928/29, 1929/30, 1930/31, 1931/32, 1932/33, 1933/34, 1934/35, 1935/36, 1936/37, 1937/38, 1938/39, 1939/40, 1940/41, 1941/42, 1942/43, 1943/44, 1944/45, 1945/46, 1946/47, 1947/48, 1948/49 (I. Klasse), 1948/49 (II. Klasse), 1949/50, 1950/51, 1951/52, 1952/53 (I. Klasse), 1952/53 (II. Klasse), 1953/54 (I. Klasse), 1953/54 (2.Klasse), 1954/55, 1955/56, 1956/57, 1957/58, 1958/59, 1959/60 (I. Klasse), 1959/60 (II. Klasse), 1960/61 (I. Klasse), 1960/61 (II. Klasse), 1961/62, 1962/63, 1963/64, 1964/65, 1965/66, 1966/67, 1967/68, 1969/70, 1970/71, 1971/72, 1972/73, 1973/74, 1974/75, 1975/76, 1976/77, 1977/78, 1978/79, 1979/80, 1980/81 (I. Klasse), 1980/81 (II. Klasse), 1981/82, 1982/83, 1983/84, 1984/85, 1985/86, 1986/87, 1987/88, 1988/89, 1989/90, 1990/91, 1991/92, 1992/93, 1993/94, 1994/95, 1995/96, 1996/97, 1997/98, 1998/99, 1999/2000, 2000/01, 2001/02, 2002/03, 2003/04, 2004/05, 2005/06, 2006/07, 2007/08.

 

4) Katalog für die Schülerbibliothek der Volksschule Mold (1895 – 1938)

5) Verzeichnis über die Lehrerbücherei

6) Verzeichnis über die Schülerbücherei

7) Inventarverzeichnis der einklassigen Volksschule Mold

8) Katalog für Lehrerbücherei der Volksschule Mold

9) Geschäftsprotokoll der Volksschule Mold (6.11.1915 – 30.6.1917)

10) Geschäftsprotokoll der Volksschule Mold (1.7.1917 – 22.5.1919)

11) Verzeichnisse über die Lehrstoffverteilung der Unterstufe und der

      Oberstufe der Volksschule in Mold aus dem Jahr 1946

12) Schülerbeschreibungsbögen der Volksschule Mold (alphabetisch geordnet)

 

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